2006 unterzeichneten die USA und Peru ein Freihandelsabkommen, das eine immense Ausbeutung der Rohstoffe des Amazonasgebietes bewirkt hat. Peru möchte auch heute noch mit dieser Politik zu Lasten des Regenwaldes das eigene Wirtschaftswachstum ankurbeln und ausländische Investoren anlocken.
Nun spricht Peru mit der Europäischen Union über ein Freihandelsabkommen. Vom 15. bis 19. Juni findet eine weitere Verhandlungsrunde in der kolumbianischen Hauptstadt Botogá statt. Die EU und Deutschland hoffen darauf, mit dem Abkommen den Verkauf europäischer Produkte anzukurbeln und sich den Zugriff auf begehrte Rohstoffe zu sichern, um den Energiehunger ihrer Industrien zu stillen.

Bereits heute ist die peruanische Wirtschaft weitgehend dereguliert und privatisiert. Vor allem nordamerikanische Konzerne und europäische Firmen beherrschen den Markt zum Teil monopolartig. Perus Präsident Alan Garcia, der bereits in seiner ersten Amtszeit von 1985 bis 1990 den wirtschaftlichen Zusammenbruch Perus und in seinem letzten Amtsjahr eine Inflationsrate von 7.600 Prozent verursacht hatte, hat die Rahmenbedingungen für ausländische Investoren weiter verbessert. Diese sollen Konzessionsrechte erwerben, was einem Freifahrtschein zur rücksichtslosen Ausbeutung gleichkommt. Dazu hat Präsident Garcia die Gesetze zum Schutz der Umwelt und der Rechte der Ureinwohner aufgeweicht. Jetzt zocken ausländische Investoren und erwerben Ausbeutungsrechte per Planquadrat.

In den Amazonasgebieten leben 65 eingeborene Völker mit 300.000 Menschen. Unter ihnen sogar einige Stämme, die sich bewusst gegen jeden Kontakt zur Zivilisation ausgesprochen haben. Alle Völker leben von und mit dem Regenwald. Die systematische Suche und der Abbau der begehrten Rohstoffe vernichten den Regenwald und zerstören das natürliche Gleichgewicht, das Grundlage für das Überleben der Indianer am Amazonas ist. Ihre Proteste werden immer lauter. Bei gewaltsamen Übergriffen der peruanischen Polizei gegen Demonstranten waren in den letzten Wochen Dutzende von Toten und Hunderte Verletzte zu beklagen. Der Ausnahmezustand über die Amazonasprovinzen des Landes wurde verhängt, die Rechte der Menschen massiv eingeschränkt.
Schon heute importiert Deutschland aus Peru vor allem Kupfer und Metalle sowie Kaffee und Fischmehl als Viehfutter. Im Freihandelsabkommen geht es neben der Förderung von Erdöl, Gas, Kupfer und Gold auch um den Einschlag von Tropenholz und riesige Landflächen im Regenwald, auf denen Palmöl für den Export angebaut werden soll. Mit einem solchen Abkommen würde Deutschland das zerstörerische System der Ausbeutung der Bodenschätze und der Vernichtung der Regenwälder fördern.

Rettet den Regenwald fordert die Bundesregierung auf, die Verhandlungen zwischen EU und Peru über ein Freihandelsabkommen auszusetzen. Die Bundesregierung soll sich für den Verzicht des Imports von Rohstoffen aus Regenwäldern aussprechen und so ein Zeichen für den Klimaschutz und für die Rechte der eingeborenen Menschen in diesen Regionen setzen. Unterstützen Sie unsere Aktion und senden Sie Ihren Protest an Bund...

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Die Indianergemeinschaften beklagen, dass bereits jetzt rund 70% des peruanischen Amazonasgebiets für die Öl- und Gas-Exploration konzessioniert ist, die das Leben der Menschen und der Artenvielfalt des Amazonas gefährden. Demonstranten haben den Pumpbetrieb der Erdölpipeline der staatlichen Ölfirma gestoppt. Perus Präsident Alan Garcia antwortete darauf, dass “kleine Gruppen” nicht der “Entwicklung” des Amazonasgebiets im Wege stehen dürfen. Am 9. Mai hat die peruanische Regierung den Notstand für 60 Tage ausgerufen. Militär-und Sondereinheiten der Polizei wurden entsendet, um die friedlichen Proteste gewaltsam zu unterdrücken und die Interessen der überwiegend großen Unternehmen aus dem Ausland zu schützen. Mehrere Fälle von Gewalt gegen indigene Demonstranten waren zu verzeichnen.

Peru beherbergt nach Brasilien den größten Teil des Amazonasregenwaldes. Beide, der größte tropische Regenwald und der wasserreichste Fluss der Erde, sind von entscheidender Bedeutung für die Artenvielfalt und das globale Klima. Wissenschaftler schätzen, dass in Peru mit rund 25.000 gezählten Pflanzenarten etwa 10 Prozent der gesamten Flora der Erde beheimatet ist. Weiterhin kommen dort 1.816 Vogelarten vor. Natur und Mensch sind durch den industriellen Abbau der natürlichen Ressourcen in den letzten Jahrzehnten bedroht. Mehr als 70 Prozent des peruanischen Amazonasgebiets ist an ausländische Rohstoffindustrien konzessioniert. Zwischen 2002 und 2007 wuchs der Bergbau um mehr als 70 Prozent. Im vergangenen Jahr wurden rund 4.200 Holzeinschlagsgenehmigungen an lokale Gemeinschaften erteilt, aber Tonnen von Zedern- und Mahagoniholz wurden schließlich im Ausland verkauft, obwohl der weltweite Handel damit verboten ist. Das neue und für verfassungswidrig erklärte Forstwirtschaftsgesetz (Erlass 1090) wird wieder im peruanischen Kongress diskutiert.

Alberto Pizango, Leiter der größten Organisation der indigenen Völker in Peru (AIDESEP – Asociación Interétnica de Desarrollo de la Selva Peruana), erklärte, dass die angestammten Indigenengebiete an multinationale Unternehmen ohne Anhörung übergeben werden und die Gespräche mit der Regierung abgebrochen wurden. Mit der Ausrufung des Ausnahmezustands durch die Regierung in den zentralen Regionen von Loreto, Amazonas, Ucayali und Cuzco wurden die Grundrechte der Bevölkerung wie Versammlungs- und Reisefreiheit eingeschränkt und der Weg für die militärische Kontrolle geebnet. Die Menschen haben Angst vor einer Spaltung der indigenen Gruppen in diesen Regionen. Bereits im Januar diesen Jahres hat Rettet den Regenwald mit einer Briefaktion gegen die anglo-französische Ölgesellschaft Perenco protestiert. Diese plant die Ölförderung im Regenwald der letzten unkontaktierten, in freiwilliger Isolation lebenden Indianergruppen. Bitte senden Sie das nachfolgende Schreiben an den peruanischen Präsidenten Garcia und fordern sie die Einhaltung der verfassungsmäßig garantierten Rechte der indigenen Völker und ihrer angestammten Territorien

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